Aktualisiert am 26 Juni, 2024 von Ömer Bekar, geprüft und gegengelesen von Rechtsanwalt Burkhard Rüscher

Insgesamt haben Formulare einen eher schweren Stand und so wirklich begeistert ist vermutlich niemand, wenn er wegen eines Anliegens mitunter seitenlange Vordrucke ausfüllen muss. Gerade wenn es um amtliche, behördliche, juristische und andere offizielle Angelegenheiten geht, erweisen sich Formulare jedoch als hilfreiches Instrument. In einem Vordruck werden die relevanten Daten in einer standardisierten Form abgefragt. Dadurch ist zum einen sichergestellt, dass alle erforderlichen Angaben und Informationen vorhanden sind. Zum anderen erleichtert der einheitliche Aufbau die Erfassung und Verarbeitung der Daten, was letztlich eine kürzere Bearbeitungsdauer mit sich bringt. Eine einheitliche Vorlage geht dabei immer von gleichartigen Standardfällen aus und kann deshalb die Details eines Einzelfalls nur bedingt berücksichtigen. Trotzdem ist durch einen Vordruck eine Art Grundgerüst gegeben, das die wesentlichen Daten erfasst und bei Bedarf durch entsprechende Anlagen ergänzt werden kann. Gäbe es keine Vordrucke, Formulare und Vorlagen, müsste jeder Vertrag, jeder Bescheid, jeder Antrag und jedes andere Schreiben jedes Mal komplett neu erstellt werden. Dies würde nicht nur sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, sondern vermutlich auch regelmäßig zu Missverständnissen führen und Nachfragen erforderlich machen.

Die folgenden Musterschreiben wurden rechtlich geprüft und gründlich von Fachleuten gegengelesen, um ihre Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Sie decken unterschiedliche Rechtsbereiche ab und können individuell angepasst werden.

Musterschreiben 1: Widerruf eines Vertrags

Vorname Nachname
Adresse
PLZ Ort

Firma/Vertragspartner
Adresse
PLZ Ort

Datum

Betreff: Widerruf meines Vertrags

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit widerrufe ich den am [Datum] abgeschlossenen Vertrag über [Beschreibung des Vertrags, z.B. Kauf eines Produkts/Dienstleistung] fristgerecht innerhalb der gesetzlichen Widerrufsfrist. Bitte bestätigen Sie mir den Erhalt dieses Widerrufs schriftlich und erstatten Sie den bereits gezahlten Betrag in Höhe von [Betrag] Euro auf mein Konto [Kontodaten].

Mit freundlichen Grüßen,

[Unterschrift]
Vorname Nachname

Musterschreiben 2: Mietminderung wegen Mängel

Vorname Nachname
Adresse
PLZ Ort

Vermieter
Adresse
PLZ Ort

Datum

Betreff: Mitteilung über Mietminderung aufgrund von Mängeln in der Mietwohnung

Sehr geehrte*r [Name des Vermieters],

hiermit informiere ich Sie über erhebliche Mängel in meiner Mietwohnung [Adresse der Wohnung]. Seit dem [Datum] bestehen folgende Mängel: [Beschreibung der Mängel, z.B. Schimmelbildung, defekte Heizung, etc.].

Aufgrund dieser Mängel mindere ich die Miete gemäß § 536 BGB um [Prozentsatz]% der monatlichen Kaltmiete ab dem [Datum]. Ich bitte Sie, die Mängel umgehend zu beheben und mich schriftlich über die geplanten Maßnahmen zu informieren.

Mit freundlichen Grüßen,

[Unterschrift]
Vorname Nachname

Musterschreiben 3: Einspruch gegen Bußgeldbescheid

Vorname Nachname
Adresse
PLZ Ort

Bußgeldstelle
Adresse
PLZ Ort

Datum

Betreff: Einspruch gegen Bußgeldbescheid vom [Datum], Aktenzeichen [Aktenzeichen]

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit lege ich Einspruch gegen den Bußgeldbescheid vom [Datum] mit dem Aktenzeichen [Aktenzeichen] ein. Der Bescheid bezieht sich auf [Beschreibung des Vorwurfs, z.B. Geschwindigkeitsüberschreitung, Parkverstoß, etc.].

Begründung: [Detaillierte Begründung des Einspruchs, z.B. Messfehler, medizinischer Notfall, fehlende Beschilderung, etc.]. Ich bitte Sie, den Sachverhalt zu prüfen und den Bescheid gegebenenfalls aufzuheben.

Mit freundlichen Grüßen,

[Unterschrift]
Vorname Nachname

Vorlagen im Bereich Recht

Vorlagen RechtEgal ob es um amtliche Angelegenheiten, um behördliche Anliegen, um Verträge oder um Sachverhalte im geschäftlichen und privaten Bereich geht, in vielen Fällen sind juristisch korrekte Abläufe und rechtssichere Formulierungen sehr wichtig. Schließlich möchte vermutlich niemand riskieren, dass ein Vertrag nicht wirksam, eine Vereinbarung nichtig oder ein Antrag abgelehnt wird, nur weil formale Fehler gemacht wurden. Stehen für ein bestimmtes Anliegen amtliche oder offizielle Formulare zur Verfügung, sollten diese deshalb auch unbedingt verwendet werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich die Bearbeitung unnötig in die Länge zieht. Ist die Verwendung von offiziellen Formblätter vorgeschrieben, kann das Anliegen sogar mitunter gar nicht bearbeitet werden, wenn eigene Vorlagen verwendet werden. Aber auch im alltäglichen Bereich schaffen Vorlagen eine rechtssichere Grundlage. So gibt es unzählige Bereiche, in denen die Form und die Mindestinhalte gesetzlich vorgeschrieben sind. Hierzu gehören nicht nur vergleichsweise komplexe Gebilde wie Verträge oder Allgemeine Geschäftsbedingungen, sondern beispielsweise auch Rechnungen, Quittungen oder Vollmachten. Letztere finden sowohl im geschäftlichen als auch im privaten Bereich Anwendung, wobei eine Vollmacht zur Entgegennahme der Post oder zur Abholung des Kindes aus dem Kindergarten natürlich viel kürzer und einfacher gehalten ist als eine Vorsorgevollmacht oder eine Prokura. Im Zusammenhang mit dem Recht gibt es zudem eine besondere Variante der Vollmacht, nämlich die Prozessvollmacht. Eine Prozessvollmacht ist erforderlich, damit ein Anwalt seinen Mandanten in einem Rechtsstreit und vor Gericht vertreten kann. Ein Musterbeispiel für eine solche Prozessvollmacht zeigt die folgende Vorlage.

 

Prozessvollmacht

Hiermit wird gemäß § 81 ZPO in der Sache

 

_______ ./. _______

 

Aktenzeichen _______

Gegenstand des Rechtsstreits:

_______
_______
_______

 

Prozessvollmacht erteilt.

 

Die Prozessvollmacht ermächtigt insbesondere dazu,

  • sämtliche den Rechtsstreit betreffenden Prozesshandlungen durchzuführen. Hierbei sind auch Prozesshandlungen im Zusammenhang mit einer Widerklage, einer Wiederaufnahme des Verfahrens, einer Rüge oder einer Zwangsvollstreckung eingeschlossen.
  • einen Vertreter und einen Bevollmächtigten für höhere Instanzen zu bestellen.
  • sämtliche Erklärungen abzugeben, um den Rechtsstreit durch einen Vergleich zu beenden, auf den Streitgegenstand zu verzichten oder die geltend gemachten Ansprüche des Gegners anzuerkennen.
  • Kosten in Empfang zu nehmen, die von der Gegenseite oder aus der Staatskasse zu erstatten sind.

 

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Ort, Datum Unterschrift Mandant/-in